Freitag, 22. Mai 2015

Tutorial Junkie

Ich bin ein Tutorial Junkie.

Ohne Titel

Ich schaue nicht nur VideoTutorials zu Dingen die ich grade brauche, z.b. eine Maschenanleitung zum Stricken, sondern auch Tutorials zu assoziierten Crafteleien, die ich (bisher?) garnicht tue, einfach WEIL:
Weil ich neugierig bin, neugierig bin, wie etwas funktioniert, und oder weil die Person spannend lustig sweet ist, die das Tutorial gemacht hat, weil ich das Nerdtum mag das Menschen an und um ihre Tätigkeiten entwickeln.... warumauchimmer, ich mache das gerne.
Der Schritt zu Dokumentationen ist natürlich sehr kurz, und neuerdings auch zu gewissen Reality TV Dokus, wo Menschen dokumentiert werden, die sich einer Tätigkeit das erste mal unter Anleitung annehmen (-> Mastercrafts !!! ), oder auch Hobby-Werkler_innen, die ihr Werkeln zum ersten mal in professionellen oder Wettbewerbs- Zusammenhang tun (-> von "Great British Bakeoff" bis zur "Great Britisch Sewing Bee"), wenn das werkeln im Vordergrund steht und nicht nur der Wettbewerb oder das Reality-TV-Drama-Psycho-Gedöns. Die Briten und BBC können das ganz gut, scheint es mir.

Klar wird das noch stärker, wenn ich was Neues anfange, wie das Weben zur Zeit.
Ohne Titel

So schaue ich zur Zeit nicht nur Tutorials die meinen einfachen Webrahmen betreffen, sondern auch Tutorials die mir den Umgang mit Webstühlen und 8 Schäften erklären, und viele Dokumentationen zur Textilproduktion im konkreten und allgemeinen.
Da ist youtube mit den 'Wer das gesehen hat interessiert sich bestimmt auch dafür' Vorschlägen ein passendes Terrain.

Bei den Dokumentationen kommt aber natürlich noch eine andere Ebene dazu. Was wird wie gezeigt, welche Kontexte werden hergestellt oder weggelassen.

Bei der folgenden Doku sollte sich eine nicht von der Geschicklichkeit und Webtechnik davon ablenken lassen, dass da auch unkommentiert Kinderarbeit gezeigt wird, oder Kolonialgeschichte und Sklavenhandel zum Nebensatz werden. Die zugrundegelegte geschlechtspezifische Kategoriesierung von Webtechniken wird im Film selber gegen Ende am Rande dekonstruiert:


Eigentlich war ich aber grade von diesen beiden Dokus fasziniert:
In der ersten wird eine Textiltechnik gezeigt, wo die Webkette durch Abbinden und Färben vor dem Aufbäumen mit Mustern versehen wird. Sehr abgefahren und fummelig. Die ganze Präsentation und Inszenierung ist auch interessant zu analysieren, welches Bild und welche zugrundeliegenden Ideen da Montiert werden. Aber zurück zur Webtechnik:


Aus den Youtube Vorschlägen habe ich mir dann diese Doku rausgepickt, in der die gleiche Färbetechnik der Kettenfäden in Japan auftaucht, allerdings wesentlich weiterentwickelt; "weiter" läst sich technisch ganz klar sagen, es wird neben Handarbeit und Manufaktur eben auch industrielle Produktion gezeigt.
Spannend fand ich aber die Frage der _Weiter_entwicklung -Wer hats erfunden-, die sich im Kontext beider Dokus aufspannt.
Nicht zwangsläufig ist der Ursprung einer Technik da zu finden wo sie zur "Meisterschaft" entwickelt wird. (es gibt auch nicht immer nur oder überhaupt einen Ursprung). Aber was wäre die "japanische Meisterschaft" ohne die Kulturtechniken, die in der konfliktreichen Geschichte mit China transferiert wurden. Was sind aber die "chinesischen" Kulturtechniken vor dem Hintergrund schwieriger und konfliktreicher multiethnischen chinesischer Kultur. Meinen Blick wollen wir auch nich vergessen, der von Halbwissen und eurozentrischen Zuschreibungen geprägt ist.



Edit:



in dieser Doku wird das japanische "Yuki-tsumugi" sogar mit der Schönheit Japans selbst gleichgsetzt.

endedit.

Spannend finde ich das ganze auch noch vor dem Hintergrund von dem Handarbeiten als 'Rückzug ins Private' und als Entpolitisierung.... die nämlich (bei mir) ganz schlecht funktioniert; selbst wenn ich mich zurückziehen muß, weil mich die Verhältnisse auslaugen, und dann gerne auf mein Tun und die Produktion meiner Hände konzentriere, lässt sich die politische Dimension zwar ausblenden aber davon verschwindet sie nicht. Lernen und Bildung ist auch politische Bildung.

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