das böse f-wort und dessen dämonisierung durch den 'schwanzabgeist'

ich bin feministisch
und feminismus ist sexy!
vor allem in der queeren variante!
ich habe keine angst vor dem f-wort.
ich bin gerne feministisch.

eigentlich ist der auslöser für diesen blog grad nicht mehr ganz aktuell, es ging um eine forendiskusion ende letzten jahres, die so erstmal nicht weiter wichtig ist....

wichtig war für mich die erschreckende erkenntnis (die ich eigentlich auch wusste aber hoffend verdrängt hatte), wie einfach es ist den geist der 'schwanzabemanze' zu beschwören, um in diskusionen noch ein schritt abstand mehr von emanzipation zu nehmen.

das geht in etwa so:
wenn es um irgendwas mit frauen und männern geht, völlig unabhängig wie kritisch oder unkritisch und völlig unabhängig davon wie feministisch das auch immer ist - es können also auch völlig normale normative vorstellungen von geschlecht verhandelt werden, wirklich weit weg von einer kritischen position - dann braucht man nur den mächtigen geist "die schwanzabemanze" beschwören,
mit dem hinweis, "die" haben es aber ja übertrieben, um dann im nachsatz eine en gemäsigte position (man lese: gebändigte emanzipation) zu fomulieren, die dann gleich unter der so entstanden aura 'des gemässigten', 'des mittelweges' ausformulieren kann, wie denn der 'angemessene' umgang bzw die angemessene position zu sein hätte, um die bändigung zu vollenden.


nochmal: damit der wichtige punkt nicht verloren geht. sobald die formulierte ausgangsposition sich irgendwie mit dem begriff emanzipation assoziieren läst, funktioniert dieses oben beschriebene schwarzmagische ritual (oder sollte ich schwanz magisch schreiben, naja, angepasste frauen spielen da ja kräftig mit bei dem spiel....)
.... wo war ich, genau. sobald sich das irgendwie mit emanzipation assoziieren lässt, läst sich nach diesem ritual bestimmen und festlegen wie die vermeintlich angemessene position aussehen muss um gleichzeitig 'feminismus' bzw 'emanzipation' zu bannen.

nochmal konkreter, wenn irgendwie grade z.b. eine eva-herrman mässige position beschrieben wird, kann mit der beschwörung des schwanzabemanzengeistes auch diese position als zu radikal assoziierten werden, um sie dann noch weiter ins konservative zu verschieben und genau DAS dann als die gemässigte, angemessene position erscheinen zu lassen.

es ist ein trick, ein argumentationsmuster, welches hilft normative positionen als emanzipatorische zu labeln.... und damit die normative kraft zu verstärken.
und das funktioniert, leider, einfach auf grund der gesellschaftlichen kastrationsangst, die anscheinend groß genug ist und auch genug frauen übernommen haben.

als emanze oder feministin dazustehen gilt als so gruselig, dass man lieber alles unterschreibt und frisst, solange es unter dem label gemässigt nicht radikal (radix: die wurzel, grundlegend!!! von der basis her....) und vor allem NICHT-feministisch daherkommt.

dabei funktioniet dieses spiel völlig losgelöst von den inhalten, das spiel ist etabliert, die inhalte völlig frei schwebend, innerhalb diesen spiels lverbergen sich die absurdesten dinge unter dem label angemessen/gemässigt ebenso unter dem label emanzipatorisch oder feministisch. da werden positionen als und und wegen feministischem kritisiert, die nullnichts mit feminismus zu tun haben, ebenso wie angemesseneheit ausgerufen wird, die einfach weltfremd sind und nichts mit einer konkreten entwicklungen in der geselschaft zu tun haben.

es ist sooo billig und durchschaubar, und doch so wirkungsvoll, leider.

aber angeblich hilft es ja die zaubertricks aufzudecken, die geister zu benennen um sie zu bannen.
LuciaS - 17. Jan, 14:59

schwanz ab


*gggg*

eidechse - 18. Jan, 21:31

*g*
distelfliege - 17. Jan, 22:23

Geiler Artikel...

...jawoll, das musste mal gesagt werden!!

eidechse - 18. Jan, 21:30

danke!
WildWeib - 18. Jan, 10:35

Du hast sooo Recht! Wurde Zeit, dass das mal jemand so formuliert. Mir ist das auch schon oft aufgefallen.

Wirr-Licht - 19. Jan, 15:15

funktioniert fast immer

vor allem, wenn man selbst ein schwanzdranmensch ist. ist man ein schwanzdranmensch, führt die beschwörung der schwanzabemanze zu sexualisiertem fußballstadiengejaule, vor allem, wenn dies mit bier zusammenhängt. dann ists egal, ob eva herman eine emanze ist oder nicht, die diskussion ist beendet.

grotesk wirds allerdings, wenn man den schwanzdranemanz, das männliche gegenstück, beschwört. das ist recht lustig wenn man als mann auch nur annähernd feministische äußerungen tätigt. bei den meisten menschen scheint das zu einem kognitiven konflikt zu führen, und das gehirn bezweifelt dann, das man sich noch im normalen realitäts- und sozialrahmen befindet.

eidechse - 19. Jan, 17:02

mir scheint dein kommentar geht an dem was ich meinte vorbei.
jaulende biertrunkene macker (nicht nur beim fußball) versuchen sich selten in argumentationen, eine diskussion wird von ihnen nicht beendet sondern ist mit, bei und in der nähe von ihnen nicht möglich. dass ist unmittelbares raumgreifendes dominanzverhalten, und ist zwar ebenso unangenehm, aber eben etwas anderes als das worauf sich mein geschriebenes bezieht.

mir geht es hier um ein geist, eine phantom bzw. ein argumentationsmuster, dass feministische, emanzipatorische positionen per se dämonisiert und als zu radikal, als (zu) militant labelt, völlig unabhängig ob die position eine feministische ist oder nur ganz unkritisch über geschlecht geredet wurde, völlig unabhängig ob eine radikale oder militante position auch nur in der nähe ist, usw... und gelichzeitig die position der person, die die dämonisierung vollzieht, den geist beschworen hat, indem sie etwas als 'schwanzabemanzenmässig' gelabelt hat,... diese position, völlig unabhängig von dem inhalt, als 'angemessen', 'besser-emanzipatorisch', 'weitsichtig' usw... (je nach formulierung) darstellt...

ich hoffe es jetzt deutlicher geworden, worum es mir geht.

nun: zum zweiten teil deines kommentars, wenn von dir oder in deinem umfeld feministische positionen von 'männern' als 'grotesk', das auftauchen 'recht lustig' bzw ausserhalb jeglicher realität empfunden werden, bin ich froh, dass ich ich andere lebenswelten kenne und an und in diesen arbeite.... und sehe mal wieder für mich, wie wichtig es ist sich von 'normalen' bzw normativen realitätsrahmen (lese: lebenswelten) abzugrenzen.
es ist 2008 und bestimmte formen von abgrenzung und 'seperatismus' sind immernoch nötig, wie traurig aber wohl notwendig.
Wirr-Licht - 20. Jan, 16:15

seltsamguck...

ja, da hab ich wohl etwas falsch verstanden.

nein, in meiner lebensumgebung passiert so etwas im normalfall nicht, ich halte es nur für ein wahres stereotyp.

nein, separatismus ist nicht meine reaktion, denke ich. den realitätssrahmen dieser menschen in frage zu stellen, ist doch erheblich interessanter (und nützlicher).
eidechse - 19. Jan, 17:06

vielleicht ist der titel so besser?!

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